Easy Software: Aufsichtsrat beruft Vorstand Dieter Weißhaar ab

Ehemaliger Vorstand der Easy Software AG Dieter Weißhaar (Bild: Easy Software)

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Ehemaliger Vorstand der Easy Software AG Dieter Weißhaar (Bild: Easy Software)

Erneut unruhige Zeiten beim börsennotierten Hersteller von Software für Enterprise Content Management (ECM) Easy Software: Nach zumindest bis ins vergangene Jahr andauernden Prozessen um den ehemaligen Vorstand Gereon Neuhaus und ehemaligen Aufsichstratvorsitzenden Manfred A. Wagner ist letzten Freitag auch der seit Juni 2018 tätige Vorstand Dieter Weißhaar von seinem Posten abberufen worden. Vor allem wegen wiederholter Prognoseverfehlungen haben Großaktionäre des Unternehmens dem Vorstand Weißhaar zuvor das Vertrauen entzogen und eine Compliance-Prüfung seiner Geschäftsführungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats ist seit Freitag Stefan ten Doornkaat, der bisher stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender war.

Neuer Aufsichtsrat entschied über Abberufung Weißhaars

Die Abberufung Weißhaars geschah an dem Tag, an dem der Aufsichtsrat auch wieder beschlussfähig war, nachdem das Amtsgericht Duisburg Serkan Katilmis dorthin bestellt hat. Mit der Berufung des unabhängigen Kandidaten ist das Gericht dem Antrag des Unternehmens vom 12. Februar 2020 gefolgt. Mit Wirkung zum 11. Februar hatte der Aufsichtsrat, den bis dato amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Oliver Krautscheid zu einem weiteren Mitglied des Vorstandes bestellt. Krautscheid hatte zu diesem Zweck sein Mandat als Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrates niedergelegt.

Ende Februar erschien Umsatz- und Gewinnkorrektur

Am 24. Februar erschien dann die Ad-hoc-Mitteilung von Easy, dass der Hersteller von ECM-Software das Geschäftsjahr 2019 voraussichtlich leicht unter dem prognostizierten Umsatz- und EBITDA-Korridor abschließen wird. Der Umsatz liege nach vorläufigen, nicht testierten Daten knapp unter 51 Mio. Euro (Prognose: 51 bis 53 Mio. Euro, 2018: 46,6 Mio. Euro). Im Rahmen der Abschlussbuchungen – noch vor Beginn der Hauptprüfung durch den Wirtschaftsprüfer – habe sich gezeigt, dass das EBITDA um bis zu 10 Prozent niedriger liegen könnte als der untere Wert der prognostizierten Bandbreite von 4,7 bis 5,7 Mio. Euro (2018: -0,9 Mio. Euro ohne IFRS 16). Für die erwartete Abweichung im Geschäftsjahr 2019 macht Easy vor allem zwei Effekte verantwortlich: Einerseits sei nun eine Nachdotierung von Rückstellungen notwendig geworden, andererseits ein von einzelnen Kunden ausgeübtes Rücktrittsrecht, das im Dezember bereits verbuchte Verträge und Umsätze betreffe.

Interne Querelen sorgen für deutlichen Kurseinbruch

Der deutliche Kurssturz der Easy Aktie von 7,50 Euro auf 2,60 in den vergangenen drei Monaten ist nicht nur der Coronakrise, sondern wohl deutlicher den internen Querelen zuzuschreiben. Im Vergleich zu 60 Prozent, die die Easy-Aktie verlor, büßte der DAX im gleichen Zeitraum rund 33 Prozent und der TecDAX etwa 24 Prozent ein.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.