Interview mit Dietmar Nick, Kyocera Document Solutions

Welche geschäftlichen Erwartungen verbinden Sie mit der CeBIT 2017?

Nick: Die Messe ist für uns grundsätzlich eine gute Plattform, um unsere B2B-Zielgruppen zu erreichen. Halle 3 bündelt die Themen ECM, Input und Output-Solutions und ist damit eine perfekte Bühne für unser Portfolio. Neben der Endkundenansprache nutzen wir die CeBIT auch für intensive Gespräche mit unseren Partnern: der März ist der letzte Monat unseres Geschäftsjahres, weshalb sich dann sehr gut resümieren und vorausschauen lässt. Dass Japan in diesem Jahr Gastland der CeBIT ist, verschafft uns hoffentlich noch ein bisschen zusätzliche Aufmerksamkeit.

Welche Themen und Produkte stehen bei Ihrem CeBIT-Messeauftritt besonders im Vordergrund?

Nick: Kyocera Document Solutions präsentiert sich als perfekten Transmitter und Umwandler von Informationen in Unternehmen. Unter dem Motto »Making Workflow« zeigen wir den Weg papiergebundener Dokumente in digitale Informationen und wieder zurück, aber auch komplett digitales Informationsmanagement. Dazu werden wir unsere multifunktionalen Kopierer mit ihrer »HyPAS« Systemplattform als Dreh- und Angelpunkt mit verschiedenen Modulen des »Kyocera Workflow Managers« arbeiten lassen. Unsere Konzerntochter AKI zeigt intelligentes Druckmanagement, und Ceyoniq unterstreicht seine Kompetenz im Bereich Enterprise-Content- und Information-Management mit eindrucksvollen Praxisanwendungen.

Im vergangenen Jahr präsentierte Kyocera auf der CeBIT erstmals Workflow-Lösungen für Standardprozesse in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die nach einer sechswöchigen Projektzeit lauffähig sein sollen. Welche Früchte hat dies getragen und wie viele Projekte haben sich inzwischen ergeben?

Nick: Wir haben für dieses Thema eine eigenen Bereich aufgesetzt und den breiten Vertrieb in der zweiten Jahreshälfte gestartet. Aktuell können wir knappe 20 Installationen und einige namhafte Kunden vorweisen. Jüngstes Beispiel ist das Vergleichsportal guenstiger.de. Hier hat der Kyocera Workflow Manager die HR-Prozesse digitalisiert.

Welche Neuerungen sind hinsichtlich dieser Produktreihe zu erwarten?

Nick: Neben maßgeschneiderten Modulen für Fachbereiche werden wir eine neue Funktion zur Collaboration, sprich verbesserter Zusammenarbeit verschiedener Kollegen über »Teamspaces« vorstellen. Ein weiterer Schwerpunkt wird die verbesserte Bedienbarkeit sein: die Integration in den Windows-Explorer und Word-Funktionalitäten innerhalb des Kyocera Workflow Managers ist in diesem Segment einzigartig im Markt und verdient eine entsprechende Bühne.

Welches Standkonzept nutzen Sie, um Ihre Themen darzustellen?

Nick: Wir greifen auf den letztjährigen Stand zurück. Das Konzept ist sehr offen und einladend, um Barrieren und Berührungsängste mit dem Publikum zu vermeiden. Vier Stelen demonstrieren die verschiedenen Module des Kyocera Workflow Managers im Zusammenspiel mit einigen Multifunktionssystemen und zwei weitere das Leistungsspektrum von AKI und Ceyoniq. Visuell ist der Stand ein Mix aus moderner Betonoptik und unserer Bildwelt, die mit dem »German Brand Award 2016« ausgezeichnet wurde und unsere Themen sehr gut transportiert.

Wo besteht derzeit der größte Informationsbedarf seitens Ihrer Kunden?

Nick: Unsere Kunden wissen um die Vorteile der Digitalisierung und erkennen auch Handlungsbedarf – nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher Anforderungen an Archivierung, etc. Gleichzeitig gibt es häufig Berührungsängste, weil viele den Arbeitsaufwand und Kostenrahmen solcher Projekte scheuen. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Ängste zu nehmen: unser Angebot beginnt mit Standardlösungen klar definierten Preisen für Software und Implementierung, die schon für kleine und mittelständische Unternehmen attraktiv sind.

In welche Projekte investieren Kunden aktuell am meisten?

Nick: Aktuell ist das Thema Digitalisierung von Dokumenten mit all seinen Spielarten wie Archivierung, Durchsuchbarkeit über Texterkennung, etc. noch immer das vorherrschende Thema. Aber das ist endlich. Für die Zukunft erwarten wir eine klare Verlagerung in Richtung digitale Workflows und Enterprise-Content- und Information-Management.

Wie werden sich die Segmente, in denen Sie tätig sind, Ihrer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten entwickeln?

Nick: Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass heute immer noch 40 Prozent aller Unternehmen kein Dokumentenmanagement-System (DMS) einsetzen. Von diesen Unternehmen plant wiederum ein Drittel eine DMS-Einführung innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre. Da der Großteil dieser Kunden in unserer Kernzielgruppe Mittelstand zu Hause ist, sind wir sehr optimistisch und planen mindestens eine Verdreifachung unserer Zahlen gegenüber dem aktuellen Jahr.

Wohin soll sich die CeBIT aus Ihrer Sicht in Zukunft entwickeln?

Nick: Die Messe verkörperte früher den Spagat zwischen Consumer-Electronics und Hardcore-IT. Nach dem Abwandern der CE-Anbieter hat die CeBIT den Wandel in Richtung B2B vollzogen. Die zukünftige Strategie sollte darin liegen, die »öden« und schwer-verständlichen IT-Produkte erfahrbar zu machen, das heißt auf die greifbaren Mehrwerte abzustellen, die sie für die Anwender ist gleich Kunden bietet.

Sehen Sie Bedarf für weitere IT- und/oder ECM-Veranstaltungen in Deutschland?

Nick: Ja, nur nicht unter der Überschrift »IT und ECM«, sondern unter der Überschrift der eben schon erwähnten Mehrwerte jenseits der Bits und Bytes.

About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.