Interview mit Andreas Zipser zum neuen easy-Auftritt
Beim Softwarehersteller easy gehen die Transformation von Strukturen, Prozessen und Produkten mit dem neuen Markenauftritt Hand in Hand. Details hierzu erklärt Andreas Zipser, der seit 2021 CEO des Unternehmens ist, im Interview.
Ähnlich wie ECMGUIDE hat auch Easy Software sein Look and Feel aktuell deutlich verändert. Was hat das Unternehmen zu diesem Schritt bewogen?
Zipser: 2022 war ein Jahr voller Veränderung bei easy. Wir haben unsere neue Mission, Vision und Unternehmensstrategie implementiert. Abteilungen haben ihre Strukturen und Prozesse effizienter aufgestellt und die Transformation zum Cloud-Softwarehersteller vorangetrieben. Unter dem Motto `ready for take off` haben wir unsere Mitarbeitenden frühzeitig mit auf diese Reise genommen und unsere Ambitionen und unser Bewusstsein für innovative Technologien unterstrichen. Moderne Ideen brauchen allerdings auch eine moderne Marke – demnach gleich mehrere Gründe, um die internen Optimierungen auch nach außen zu tragen, uns differenziert und klar am Markt zu positionieren und mit breiten Schultern aufzutreten.
Auf welche Bereiche wirkt sich der neue Markenauftritt aus?
Zipser: Zunächst einmal haben wir prominent mit unserer Website angefangen. Das Corporate Design ist dabei mehr als nur hübsche Optik, die für einen einheitlichen Look sorgt. Es ist ein integraler Bestandteil unserer Markenidentität und trägt mit Logo, Farben, Schriften, Bildern und Grafiken auf allen Kanälen unsere Identität nach außen. So verankern wir easy – anders als früher EASY SOFTWARE – mit hohem Wiedererkennungswert in den Köpfen der Zielgruppen. Transformation und der neue Markenauftritt gehen bei easy Hand in Hand. Beides trägt dazu bei, unser Unternehmen zu verändern und uns für die Zukunft zu stärken. Während die Transformation Strukturen, Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen strategisch neu ausrichtet, ist der neue Markenauftritt das begleitende strategische Kommunikationskonzept. Mit ihm vermitteln und manifestieren wir die Veränderungen unserer Markenidentität und sorgen für eine klare und relevantere Positionierung in Bezug auf Zielgruppe und Markt. Demnach muss ich tatsächlich sagen: Der Markenauftritt wirkt sich auf alle Bereiche aus, die uns optisch und inhaltlich repräsentieren. An unsere Bestandskunden und Partner senden wir ebenfalls ein klares Signal: easy ist präsent und aktiv
Sicherlich ändert easy nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild – was steckt inhaltlich hinter dem neuen Markenauftritt?
Zipser: Der neue Markenauftritt unterstützt unsere Wachstumsstrategie. Richtig durchgeführt sorgt er dafür, dass wir von allen Vorteilen einer modernen Marke profitieren. So schaffen wir eine klare Positionierung im Markt und differenzieren uns vom Wettbewerb. Wir eröffnen uns die Möglichkeit, neue Zielgruppen und Partnerschaften zu erschließen, die jetzt wieder oder erstmalig auf uns aufmerksam werden. An unsere Bestandskunden und Partner senden wir ebenfalls ein klares Signal: easy ist präsent und aktiv; wir stärken das Vertrauen und die Bindung der Zusammenarbeit. Und nicht zuletzt vielleicht der wichtigste Punkt: Wir steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und schärfen unser Profil als Arbeitgeber.
Welche Bereiche fokussieren Sie besonders?
Zipser: Wenn man sich unsere neue Homepage anschaut, sieht man eins ganz klar: der Kundenfokus wurde deutlich geschärft. Wir haben unsere Kernprodukte, namentlich »easy archive«, »easy hr«, »easy invoice« und »easy contract« als zentrale Lösungen in den Mittelpunkt gestellt. Interessenten möchten wir so früh wie möglich auf einfachstem Wege begegnen, um schnell ins Gespräch zu kommen.
Welche neuen Produkte haben Sie hierbei in der Pipeline?
Zipser: Mit der Einführung von »easy Invoice Smart« haben wir ein Produkt etabliert, das sich durch sehr kurze Projektlaufzeiten auszeichnet und uns somit eine höhere Anzahl an Kundenprojekten ermöglicht. Auch im Managed-Service-Bereich haben wir bedeutende Fortschritte erzielt und stellen unseren Endkunden bereits heute Produkte bereit, die etliche Vorteile einer Cloud-Experience bieten. Durch diese Neuerungen erweitern wir unser Portfolio, ohne bei Kunden etablierte Lösungen sofort in die Cloud migrieren zu müssen.
2023 bringen wir gleich drei Cloud-Produkte auf den Markt: »Invoice Smart« wurde bereits im Januar eingeführt; ein neues Employee File Cloud Angebot im SAP-Bereich haben wir gerade veröffentlicht und das Cloud-native Archive wird unterjährig folgen. All diese Neuheiten eröffnen uns großartige Möglichkeiten, unsere bestehende Zielgruppe flexibler anzusprechen und gleichzeitig auch neue Zielgruppen für easy Produkte zu gewinnen.
Kurz nach Ihrem Amtsantritt kündigten Sie im Gespräch mit ECMGUIDE im Oktober 2021 Produkt- und Service-Innovationen an, die easy einzigartig machen. Können Sie dazu inzwischen schon konkretes sagen?
Zipser: Wir sind das pulsierende Datenherz der erfolgreichsten Unternehmen der Welt – als KI-basiertes 360-Grad-Steuerungs- und Kontrollinstrument, in Echtzeit vorausschauend. Das ist unsere Vision. Als Archiv-Hersteller ist sicherlich schnell klar, was für uns das Datenherz bedeutet. Das Speichern und Verwalten geschäftskritischer Unterlagen und damit Daten kann mehr als eine Standard-Komponente von ECM-Systemen sein. Wir sind auf dem Weg zum Archiv der Zukunft. Dabei geht es um die intelligente Verknüpfung von Daten und Dokumenten. In den archivierten Informationen steckt echtes Wissen – und damit bei vielen Unternehmen ein noch ungenutzter Datenschatz. Als Rückgrat der digitalen Transformation wird das ´Archiv der Zukunft´ in Unternehmen das Herzstück, um die Geschäftsdokumentenverwaltung und intelligentes Datenmanagement auf die nächste Stufe zu heben.
Hin zu Subskription, hin zur Cloud
Wie gehen Sie die neue Ausrichtung vertrieblich an?
Zipser: Mit Thorsten Schlechtriem haben wir im letzten Jahr einen Vertriebsexperten an Bord geholt, der schon unter Beweis gestellt hat, dass er mit seinen Teams den Weg für neue Lizensierungsmodelle ebnen kann – hin zu Subskription, hin zur Cloud. Neben der Fortentwicklung unserer Produktwelt ist es nicht minder wichtig, wie wir unseren Kunden und Partnern im Vertrieb begegnen. Unser Subskriptionsgeschäft hat über die letzten Jahre deutlich Fahrt aufgenommen. Geplant ist, es 2023 noch weiter auszubauen und auch unsere Managed Services noch stärker zu platzieren. In den Bereichen Packaging und Pricing unserer Produkte haben wir 2022 gänzlich neue Ansätze entwickelt. Dies ermöglicht uns nicht nur, neue Zielgruppen zu erschließen, sondern auch Kundensegmente, bei denen wir bisher weniger erfolgreich waren. Das wären insbesondere die zahlreichen kleineren Kunden, für die unsere Lösungen bisher vielleicht zu komplex erschienen. Dies setzt im gesamten Unternehmen eine höhere Standardisierung des Angebots voraus, sodass pro Auftrag weniger Arbeit durch administrative Aufgaben und ähnliches anfällt. Dazu sind bereits zwei Projekte, unter anderem im Consulting, angelaufen. Ziel ist, Deal-Frequenzen zu erhöhen, Redundanz zu vermeiden und wiederkehrende Umsätze sicherzustellen.
Sind Veränderungen im Partnerbereich geplant?
Zipser: Im Partnerbereich konnten wir jüngst mit Jan Recker – Sie berichteten bereits darüber – einen Director Channel Sales gewinnen, der jetzt nach den ersten drei Monaten neue Konzepte für die Weiterentwicklung unserer Partnerlandschaft erarbeitet hat. Unser Partnernetzwerk birgt beträchtliche Potenziale. Wir werden das Vertrauen unserer Partner zurückgewinnen und die Zusammenarbeit intensivieren. Das gelingt uns mit höherer Transparenz, besserem Verständnis auf beiden Seiten sowie einer Förderung der Bereitschaft der Partner, mit uns gemeinsam wachsen zu wollen. Parallel professionalisieren wir unsere Arbeit im OEM Channel, also in den strategischen und technischen Partnerschaften.
Welche Wachstumsziele verfolgt easy?
Zipser: In den letzten zwei Jahren ist es uns erfolgreich gelungen, den Anteil an Subskriptionsumsätzen stark zu erhöhen. Das ist erfreulich, aber mehr geht natürlich immer. Dementsprechend sehen auch unsere Umsatzziele insbesondere im Bereich der Subskriptionsumsätze ein deutliches Wachstum vor. Der Umstieg vom klassischen On-Premises-Lizenz-Geschäft (mit einmaligen Käufen) auf Subskriptionen (im Abo) bringt bei gleicher Anzahl von Kunden und gleichem Deal-Umfang mathematisch immer eine kurzfristige Umsatzabsenkung mit sich. Erfreulicherweise konnten wir diesen Effekt schon für 2022 über mehr zusätzliches Geschäft ausgleichen und sehen damit optimistisch dem Jahr 2023 entgegen. Eine Unbekannte in 2023 bleibt natürlich, dass wir es aktuell immer noch mit einem schwierigen makroökonomischen Umfeld zu tun haben.
Der Plan steht, anorganisch zu wachsen.
Im Interview mit ECMGUIDE sprachen Sie im Oktober 2021 auch an, dass easy Wachstum durch Akquisitionen erzielen möchte. Bislang hat das Unternehmen aber noch keine Akquisition getätigt. Sind Sie von dem Plan abgerückt oder ist bald mit einem Firmenkauf zu rechnen?
Zipser: Der Plan, anorganisch zu wachsen, steht. Akquisitionen sind natürlich eine komplexe Angelegenheit und auch kein Wunschkonzert. Insbesondere in den sich dramatisch veränderten globalen ökonomischen Rahmenbedingungen. Wir sind jedoch in regelmäßigen Gesprächen mit einigen potenziellen Akquisitionszielen und schauen, welche Add-Ons für uns passend sind und für beide Seiten Sinn ergeben. Akquisitionen sind ein mittelfristiges Ziel, wir erzwingen hier keine schnellen Ergebnisse.
Wie wollen Sie ansonsten Ihre Wachstumsziele erreichen?
Zipser: Mit hervorragenden Services und Produkten. Wir machen unseren Unternehmenserfolg nicht von Akquisitionen abhängig. Wir stellen easy so auf, dass die ´breiten Schultern´ nicht nur optisch präsentiert werden, sondern wir unser Markenversprechen auch halten. Wir sind das pulsierende Datenherz der erfolgreichsten Unternehmen der Welt. Da wachsen wir hin, mit großartigen Produkten, die einen echten Mehrwert für unsere Kunden bieten und einem Service, der den Kunden da abholt, wo er steht und auf die easy Reise mitnimmt.
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