Published On: 24. August 2023Von

Business Software als Lösungsbaustein für Nachhaltigkeit

In einem neuen Whitepaper mit dem Titel »Nachhaltigkeit im Kontext von Business Software«  untersucht der Bitkom, wie IT und Software Firmen helfen kann, nachhaltiger zu werden. Aspekte dabei sind auch digitale Kommunikation und digitale Postfächer. 

 

Die vom Bitkom befragten Firmen konnten ihre Treibhausgas-Emissionen durch Digitalisierungsaktivitäten überwiegend senken (Grafik: Bitkom)

Bitkom-Digitalisierung-CO2

Die vom Bitkom befragten Firmen konnten ihre Treibhausgas-Emissionen durch Digitalisierungsaktivitäten überwiegend senken (Grafik: Bitkom)

Nachhaltigkeit wird von der Kür zur Pflicht

Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind aktuell heiß und vieldiskutierte Themen. Nimmt die Zahl der Extremwetterlagen zu? War der Sommer früher auch schon so heiß? Welche Rolle spielt der Mensch in einem Veränderungsprozess, der seit Jahrhunderten von Millionen Jahren schon abläuft und oft größere Extreme, wenn vielleicht auch nicht schnellere Veränderungen gesehen hat?

Auch wenn es auf Social Media anders erscheinen mag, die Wissenschaft ist sich einig: Der Klimawandel ist nicht von der Hand zu weisen und die Rolle des Menschen dabei beachtlich. Letztlich spielt die Frage, ob alle renommierten Wissenschaftler falsch liegen, sich von Forschungsförderung irre leiten lassen und nur wenige Erleuchtete den Schwindel durchschauen aus Sicht von Firmen keine Rolle. Denn sie werden sich in naher Zukunft weltweit – nicht nur in Deutschland – auf  Anforderungen der Politik einstellen müssen.

Politik prescht mit Vorgaben vor

Nach dem Europäischen Klimagesetz müssen die EU-Länder die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent senken und sollten bis 2050 klimaneutral werden. Die Bundesregierung ist noch etwas ehrgeiziger und strebt bis 2040 eine Reduzierung um mindestens 88 Prozent und Treibhausgasneutralität bis 2045 an. Wie es sich für den Föderalismus gehört, stehen da die Bundesländer nicht beiseite. Bayern zum Beispiel will Klimaneutralität der Staatsregierung noch dieses Jahr erreichen, bis 2030 eine Reduktion der Treibhaus-Emissionen um 65 Prozent und Klimaneutralität bis 2040.

Nachhaltigkeit spielt bei der Digitalisierung von Prozessen durchaus eine Rolle (Grafik: Bitkom)

Nachhaltigkeit spielt bei der Digitalisierung von Prozessen durchaus eine Rolle (Grafik: Bitkom)

Die Liste ließe sich fortsetzen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Politik Unternehmen in die Pflicht nehmen wird, an ihren Zielen mitzuwirken. Klar ist auch, dass es für Länder – und später Unternehmen – die ihre Ziele nicht erreichen, teuer werden kann. Daher stellt sich für Verantwortliche in Unternehmen unabhängig von der Branche und den persönlichen Ansichten die Frage, wie sie in ihrem Unternehmen Treibhausgas-Emissionen reduzieren können. Dafür gibt ein jetzt vom Bitkom veröffentlichtes Whitepaper interessante Anstöße.

Digitalisierung gilt als Voraussetzung für Nachhaltigkeit und Klimaneutralität

»Eine umfassende Digitalisierung gilt als Voraussetzung für Nachhaltigkeit und Klimaneutralität und unterstützt das Erreichen der Klimaziele Deutschlands«, erklären die Autoren und Autorinnen darin. »Unternehmen stehen dabei vor der Herausforderung, etablierte Verfahren zu verändern und Nachhaltigkeit in ihre Strategie und Prozesse zu integrieren, um Kundenanforderungen und gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden.«

Ohne es explizit zu nennen, lassen sie dabei das CeBIT-Motto des Jahres 2010 wieder aufleben: »Green-IT«. Soll heißen: »Der Einsatz geeigneter Software unterstützt Unternehmen dabei, Berichtspflichten zu erfüllen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und einen Beitrag zur Verbrauchsreduktion zu leisten.« 2010 hat das noch nicht geklappt, die damals vorgestellten Angebot wurden vielfach als »Greenwashing« geschmäht.

Konkrete Praxisbeispiele als Impulsgeber

Inzwischen ist die Branche aber weiter: Das Whitepaper zeigt anhand konkreter Praxisbeispiele aus den Bereichen Produkte und Dienstleistungen, Management und Organisation, Produktion und Wertschöpfungsnetzwerk sowie Beschäftigten und Kultur »wie Business Software bereits heute zu nachhaltigem Wirtschaften beitragen kann.«

Ein Beispiel ist das integrierte CO2-Management, bei dem mit Hilfe datengestützter Bilanzierungssoftware der gesamte CO2-Ausstoß eines Unternehmens erfasst und anschließend effizient reduziert wird. Energiemanagementsysteme ermöglichen es Unternehmen, ihre Energieeffizienz gezielt zu steigern und damit energiebedingte CO2-Emissionen zu senken.

Möglichkeiten in Verbindung mit einem CRM-System

Auch in Verbindung mit einem CRM-System gibt es viele Möglichkeiten den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Eine schnell umsetzbare ist etwa eine Tourenoptimierung bei Kundenbesuchen in Vertriebs- und Serviceabläufen zu nutzen. Weniger Fahrten bedeuten weniger Kraftstoffverbrauch und weniger Emissionen. »Durch die effiziente Nutzung von Ressourcen können Unternehmen nicht nur ihre Umweltauswirkungen reduzieren, sondern auch Kosten sparen«, erklären die Autoren des Whitepapers – wobei dieser Aspekt auch in anderen Bereichen gilt.

Digitale Postfächer bei der Deutschen Bahn

Interessant ist zudem auch, dass die während der Pandemie ohnehin komplett umgekrempelte digitale Kommunikation dazu beitragen kann. Als ein Beispiel nennt das Whitepaper Business-Anwendungen im HR-Bereich und hier konkret digitale Postfächer – also den sicheren elektronische Versand von Personalpost an die Beschäftigten – denen diese Mitteilungen im Gegensatz zu einer E-Mail an die Firmenadresse dann auch noch nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen zur Verfügung stehen können.

Pionier ist hier seit 2021 die Deutsche Bahn. Ihre Beschäftigten können die monatlichen Gehaltsabrechnungen und andere Personalpost digital empfangen und archivieren sowie sogar private Belege in das integrierte Archiv hochladen und sicher aufbewahren. Um Interesse zu wecken und zur Teilnahme zu motivieren, führte das Unternehmen eine Baumpflanzaktion durch. Denn – so das Fazit der Studie – wenn die Belegschaft nicht mitgenommen wird, funktionieren die besten Initiativen nicht.

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About the Author: Peter Marwan

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