Published On: 30. November 2023Von

KI-Boom nach einem kostenfreien Jahr ChatGPT

Am 30.11.2022 ging ChatGPT-3 frei zugänglich an den Start und löste weltweit einen KI-Boom aus. In Deutschland kennen mehr als drei Viertel der Menschen ChatGPT. Die Ausgaben für KI-Software, -Dienstleistungen und -Hardware betragen 2023 hierzulande rund 6,3 Milliarden Euro.

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Künstliche Intelligenz wurde durch GPT-3 innerhalb kürzester Zeit populär (Bild: Pixabay/Gerd Altmann)

GPT-3 ging am 30.11.2022 kostenfrei an den Start

Heute vor einem Jahr machte OpenAI die Software-Version GPT-3 für die Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich und löste einen regelrechten KI-Boom im Endbenutzer-Bereich aus. Innerhalb von nur fünf Tagen meldeten sich weltweit eine Million Nutzende an. Nach zwei Monaten waren es bereits über 100 Millionen aktive Nutzende.

Hierzulande haben laut einer Befragung des Digitalverbands Bitkom mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Deutschen schon von ChatGPT gehört oder gelesen, rund ein Drittel (34 Prozent) hat den Chatbot bereits genutzt. Dabei haben es 10 Prozent bei einem Versuch belassen und nutzen ChatGPT nicht mehr, 11 Prozent nutzen das Tool selten und 13 Prozent häufig. Weitere 34 Prozent können sich vorstellen, die KI künftig einzusetzen, 30 Prozent schließen das grundsätzlich aus. »ChatGPT hat bei KI den Turbo gezündet. Die Anwendung war für sehr viele Menschen der erste bewusste Kontakt mit Künstlicher Intelligenz und hat eine breite öffentliche Debatte über die Technologie angestoßen. Zugleich hat uns ChatGPT vor Augen geführt, was mit KI heute möglich ist. So wurde in den vergangenen zwölf Monaten ein rasanter Entwicklungsschub bei generativer KI ausgelöst«, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Einsatzzwecke von ChatGPT

Die große Mehrheit der ChatGPT-Nutzerinnen und -Nutzer setzt das Tool für private Zwecke ein (82 Prozent), die Hälfte (50 Prozent) nutzt ChatGPT aber auch beruflich – 33 Prozent mit Wissen des Arbeitgebers, 17 Prozent ohne dessen Wissen. Nur bei einem Viertel der Erwerbstätigen (24 Prozent) gibt es im Unternehmen Regeln für den Einsatz von generativer KI wie ChatGPT. 29 Prozent haben keine solchen Vorgaben, würden sich aber welche wünschen, und 40 Prozent haben keine Regeln und möchten auch keine.

Rund die Hälfte aller Nutzerinnen und Nutzer von ChatGPT (53 Prozent) sagt, dass die Dialoge mit der KI Spaß machen, unter den Jüngeren von 16 bis 29 Prozent liegt der Anteil sogar bei 66 Prozent. 3 von 10 (32 Prozent) geben an, dass sie die Antworten der KI fasziniert haben. Aber nur 13 Prozent meinen, dass ChatGPT ihnen bei Problemen geholfen hat. Ein Fünftel (20 Prozent) beklagt, dass es zu viel Zeit kostet, hilfreiche Antworten von ChatGPT zu bekommen, 14 Prozent finden, dass der Chatbot ihre Fragen zu oft nicht richtig versteht. »Auf den ersten Blick ist die Nutzung von generativer KI sehr einfach. Um aber hilfreiche Antworten zu bekommen, muss man lernen, der KI die notwendigen Hintergrundinformationen zu vermitteln und Arbeitsaufträge präzise formulieren. Das sind Kenntnisse, die es künftig zu vermitteln gilt, in Schule und Beruf«, so Wintergerst. Außerdem sollten die Nutzerinnen und Nutzer wissen, wie sie die Ergebnisse schnell auf Richtigkeit überprüfen können.

Veränderungen durch generative KI

Eine Zwei-Drittel-Mehrheit (66 Prozent) glaubt, dass ChatGPT & Co. unser Leben grundlegend verändern werden. 38 Prozent halten generative KI dagegen für einen Trend, der bald wieder vorbeigehen wird. Zugleich bereitet die neue Form von KI auch Sorgen: 41 Prozent sagen, dass ihnen ChatGPT Angst macht. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während nur 28 Prozent der 16- bis 29-Jährigen Angst vor generativer KI haben, sind es bei der Generation 65plus 57 Prozent. Laut Wintergerst kann KI die Hürden für eine digitale Teilhabe deutlich reduzieren: »Wir müssen nicht mehr lernen, wie Computer zu kommunizieren, die Computer artikulieren sich – fast – wie Menschen.«

KI-Ausgaben in Deutschland

Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz führt zu einer stark steigenden Nachfrage im deutschen Markt. Die Ausgaben für KI-Software, -Dienstleistungen und entsprechende Hardware werden in diesem Jahr voraussichtlich auf 6,3 Milliarden Euro steigen. Das ist ein Plus von 32 Prozent verglichen mit 2022, als 4,8 Milliarden Euro für Künstliche Intelligenz ausgegeben wurden. Diese Zahlen teilt Bitkom auf Grundlage von Daten des Marktforschungsunternehmens IDC mit.

Den größten Anteil an den KI-Ausgaben in diesem Jahr hat KI-Software (4,1 Milliarden Euro), gefolgt von Dienstleistungen rund um KI (1,3 Milliarden Euro) sowie Hardware (0,9 Milliarden Euro). Im kommenden Jahr wird nach aktuellem Stand ein ähnlich starkes Wachstum erwartet. 2024 sollen die Ausgaben erneut um 30 Prozent auf dann 8,2 Milliarden Euro steigen, 2025 könnte sogar die 10-Milliarden-Euro-Marke übersprungen werden. Die Marktentwicklung hängt laut Bitkom sehr stark vom Regulierungsrahmen ab. Wintergerst erklärt in diesem Zusammenhang: »Anbieter und Anwender von KI brauchen einen sicheren Rechtsrahmen, deshalb ist richtig, dass sich die EU um einen AI Act bemüht. Allerdings müssen wir darauf achten, dass der Schuss anders als bei der Datenschutz-Grundverordnung nicht nach hinten losgeht. In das Zentrum des AI Acts gehören kritische KI-Anwendungen und nicht die sogenannten Foundation Models als Basis-Technologie.«

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About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.
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