KI kommt in Unternehmen nur langsam voran
KI-Nutzung stagniert
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Eine Studie des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim für das Bundeswirtschaftsministerium nimmt den KI-Evangelisten ziemlich den Wind aus den Segeln. Der Studie zufolge nutzten im Jahr 2023 immerhin zwölf Prozent der Unternehmen in Deutschland KI für ihre Geschäftstätigkeit. Allerdings waren es 2021 bereits elf Prozent. Der Zuwachs geht auf die Informations- und Kommunikationsbranche sowie den Handel zurück. Insgesamt stagniere die KI-Nutzung jedoch, so das Fazit des ZEW.
Deutschland weiter als der EU-Durchschnitt
Immerhin nutzen deutsche Unternehmen Künstliche Intelligenz im EU-Vergleich überdurchschnittlich oft. Im EU-Durchschnitt setzten 2023 acht Prozent der Unternehmen KI ein. Für Deutschland beträgt der Vergleichswert 11,6 Prozent. Die EU-Länder mit einer größeren Verbreitung von KI im Unternehmenssektor sind Dänemark, Finnland, Belgien und die Niederlande. Die niedrigsten Werte weisen Irland (8 Prozent), Frankreich (5,9 Prozent) und Italien (5,0 Prozent) auf.
Auch interessant: Bei den intensivsten KI-Nutzern Dänemark und Finnland sind die Werte im Vergleich zu 2021 sogar deutlich rückläufig. Ob das durch die Erhebungsmethode bedingt ist oder dort aufgrund einer früheren Adaption bereits wieder eine Ernüchterung eingesetzt hat, geht aus den veröffentlichten Zahlen nicht hervor.
Deutschland liegt bei allen Branchengruppen über dem EU-Durchschnitt. Unter den Top 3 und damit international vorne beim Einsatz von KI liegen in Deutschland Beratungsdienstleistungen (Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Ingenieurbüros, FuE, Werbung, Kreativdienstleistungen) und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (wie Arbeitnehmerüberlassung, Wach- und Reinigungsdienste).
»In der öffentlichen Diskussion erfährt KI eine immer größere Aufmerksamkeit und gilt als der bestimmende technologische Trend«, sagt Dr. Christian Rammer, Autor der Studie und stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik. »Vor diesem Hintergrund überrascht es umso mehr, dass die Nutzung von KI seit 2021 nur um einen Prozentpunkt stieg. Im europäischen Vergleich steht Deutschland dennoch gut da.«
KI-Nutzung nach Branchengruppen
Angesichts der insgesamt positiven Auswirkungen auf die Produktivität und der sehr dynamischen Entwicklung ihrer Einsatzmöglichkeiten, insbesondere in Form von generativer KI wie ChatGPT, wäre laut ZEW aber eine deutlich schnellere Verbreitung von KI in Unternehmen zu erwarten gewesen.
Die Branchengruppe mit dem höchsten Anteil KI-nutzender Unternehmen sind IT-Dienstleistungen (42 Prozent). Ein wesentlicher Teil der KI-Aktivitäten in dieser Branche entfällt auf die Entwicklung und Kommerzialisierung neuer KI-Anwendungen. Darauf folgt Rechts- und Steuerberatung (36 Prozent). Hier wird KI häufig zur automatisierten Verarbeitung oder Erstellung von Dokumenten einsetzt. Forschung und Entwicklung (FuE) liegt gleichauf. Hier wird KI am häufigsten zur Analyse und Modellierung von Daten eingesetzt. Weitere Branchen mit einer hohen Verbreitung von KI sind Banken (34 Prozent), Unternehmensberatungen (27), Rundfunk und Telekommunikation (26) sowie die Medienbranche mit Verlagen, Film- und Tonstudios (26).
KI für manche schon zu sehr Alltag?
»Für 2023 gaben fünf Prozent aller Unternehmen keinen KI-Einsatz an, obwohl sie in einer der Vorjahreserhebungen KI-Nutzung angegeben hatten«, merkt Studienleiter Rammer an. »Diese Unternehmen haben entweder zwischenzeitlich die KI-Nutzung eingestellt oder die KI-Verfahren sind ein so selbstverständlicher Teil der Geschäftsaktivitäten geworden, dass die Antwortpersonen sie nicht präsent hatten.« Rechnet man auch diese Unternehmen als KI-Nutzer hinzu, ergibt sich für das Berichtsjahr 2023 ein deutlicher Anstieg der KI-Nutzung im Vergleich zu 2021.
Bitkom-Studie Ende 2023 war optimistischer
Die im September 2023 veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage des Bitkom fallen etwas positiver für KI aus. Zwar nutzten auch da nur 15 Prozent der Unternehmen Künstliche Intelligenz. 2022 waren es aber beim Bitkom erst 9 Prozent. Der Zuwachs war also durchaus sichtbar.
Außerdem hatte der Anteil der KI-Skeptiker, die mit KI im eigenen Unternehmen nichts anfangen können, deutlich abgenommen. 2022 waren das noch 64, Ende 2023 nur noch 52 Prozent. 68 Prozent aller Befragten hielten in Bitkom-Umfrage KI für die wichtigste Zukunftstechnologie, ebenfalls 68 Prozent sehen KI als Chance.
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