»Die CeBIT darf sich nicht verzetteln«
Seit nun schon 23 Jahren ist Peter Schnautz, Geschäftsführer vom deutschen Scanner-Hersteller InoTec, der CeBIT als Aussteller treu. Im Interview mit ECMguide.de berichtet er unter anderem, wie er das neue Messekonzept bewertet, welche Erwartungen er mit dem Messeauftritt verbindet und wo er noch Verbesserungspotenzial seitens des Messeveranstalters sieht.
Hatte die Neuausrichtung der CeBIT im vergangenen Jahr Konsequenzen für Inotec?
Schnautz: Die Fokussierung der CeBIT auf B2B-Themen kommt InoTec sehr entgegen. Die Tendenz hin zu einem höheren Anteil qualifizierter Fachbesucher hat sich im letzten Jahr auf dem InoTec Stand bestätigt. Wer zu uns kommt, hat konkretes Interesse an einer Digitalisierungslösung – und das gilt national wie international.
Gerade die Halle 3 mit dem Angebotsschwerpunkt »ECM, Input/Output Solutions« erfährt seitens der Aussteller wie durch Konica Minolta neuen Zulauf. Worauf führen Sie das gestiegene Interesse der Aussteller zurück?
Schnautz: B2B-Lösungsgeschäfte werden auf der CeBIT getätigt. Business Kunden, die Investitionen in Drucker oder Scanner planen, kaufen sicher nicht die »Katze im Sack«, sondern informieren sich vorab umfassend. Wesentlicher Bestandteil des Kaufprozesses sind Produktdemonstrationen und ein persönlicher Gedankenaustausch mit dem Anbieter. Genau dies bietet die CeBIT in konzentrierter Form. Dabei ist die Halle 3 die optimale Plattform für ECM und Input/Output Solutions.
Topthema der CeBIT ist in diesem Jahr d!conomy, worunter die Digitalisierung sowohl in allen Wirtschaftszwiegen als auch in der Gesellschaft zu verstehen ist. Wie wirkt sich diese Themenwahl auf Ihren CeBIT-Auftritt aus?
Schnautz: Die d!conomy setzt leistungsstarke Hardware-Lösungen voraus, die Papierdokumente in digitale Informationen wandeln. Deshalb sehen wir unser Hauptthema »Digitalisierung in höchster Produktivität und Präzision« voll im Trend.
Was wird in diesem Jahr bei Ihrem CeBIT-Auftritt im Mittelpunkt stehen?
Schnautz: Im Mittelpunkt steht der Hochleistungsscanner »SCAMAX 8×1«, der in Sachen Leistung, Flexibilität und Nachhaltigkeit Maßstäbe setzt. Auf dieser Basis präsentieren unsere Partner aus dem In- und Ausland vielseitige IT-Lösungen unter anderem für die intelligente Dokumentenverarbeitung, das ersetzende Scannen und für Cloud-Dokumentenmanagement.
Wie gestalten Sie Ihren Messeauftritt?
Schnautz: Inotec setzt das erfolgreiche Standkonzept der letzten Jahre fort. Insgesamt sieben Partner aus vier Kontinenten sind mit ihren Lösungen vertreten. Damit dokumentiert der Stand unseren Anspruch als globaler Anbieter von Hochleistungsscannern.
Was erwarten Sie sich von Ihrem CeBIT-Auftritt für Ihr Geschäft?
Schnautz: Wir erwarten uns positive Impulse für unser Scanner-Geschäft. Denn die CeBIT markiert den Verkaufsstart des Hochleistungsscanners Scamax 8×1, der im Markt für großes Aufsehen und Interesse gesorgt hat. Seine Bewährungsprobe hat er im Vorfeld der Messe in einem anspruchsvollen Projekt eines renommierten Scandienstleisters bestanden.
Aktiv suchen wir deshalb das Gespräch mit bestehenden und neuen Kunden. Zudem wollen wir bestehende Kontakte zu Partnern und Ausstellern vertiefen und ausbauen. Und schließlich ist es unser Ziel, das InoTec Partner-Netzwerk im Ausland zu erweitern.
Wie bewerten Sie die CeBIT im Vergleich zu anderen Messen?
Schnautz: Die CeBIT ist das Messe-Ereignis des Jahres für die weltweite IT-Branche. Nirgendwo sonst bekommen Besucher solch eine Bandbreite und Vielfalt von IT-Lösungen präsentiert. Einzigartig ist auch die Internationalität der Fachbesucher. Und in Punkto »Marketing« und »Organisation« machen die CeBIT-Verantwortlichen einen Top-Job.
Was könnte der CeBIT-Veranstalter aus Ihrer Sicht weiter verbessern?
Schnautz: Inotec sieht die Gefahr, dass sich die CeBIT durch ihr verstärktes Auslandsengagement verzettelt und ein wesentlicher Bestandteil des Markenkerns der CeBIT in Hannover, die Internationalität, verloren geht. Der Fokus sollte nicht darauf liegen, möglichst viele CeBIT-Messen außerhalb Deutschlands zu veranstalten, sondern viele ausländische Besucher zur CeBIT nach Hannover zu bringen. Zudem schenkt man dem Thema »Hardware« zu wenig Beachtung. Die von der CeBIT in den Mittelpunkt gestellten Themen drehen sich in der überwiegenden Mehrheit um »Software«. Dabei wird häufig übersehen, dass eine leistungsfähige IT-Lösung eine optimale Kombination aus Hard- und Software voraussetzt. Und auch in Sachen »Hardware« gibt es auf der CeBIT immer wieder interessante Neuheiten und Innovationen zu bestaunen, die aber zu wenig gewürdigt werden.
Wie schätzen Sie die Zukunft der CeBIT ein?
Schnautz: Mit der Neuausrichtung auf das B2B-Geschäft ist die CeBIT gut im Messe-Markt positioniert. Doch sie muss aufpassen, ihre Hauptveranstaltung in Hannover durch verstärkte Aktivitäten im Ausland nicht zu schwächen. Besonders mittelständische Unternehmen besitzen begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen. Hier wollen Messe-Teilnahmen sehr gut überlegt sein.
Eine weitere Überlegung, die momentan diskutiert wird, ist das Zusammenlegen der CeBIT mit der Industriemesse Hannover. Entstehende Synergieeffekte können sich positiv auf beide Bereiche auswirken und den Standort Hannover stärken.
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