Interview mit Muhi Majzoub, Opentext, zu EIM-Trends 2019
Welche Technologietrends beeinflussen, wie Unternehmen Informationen erstellen, konsumieren und verarbeiten?
Majzoub: Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist momentan ein großes Anliegen von intelligenten und vernetzten Unternehmen. Denn die Verwaltung von Informationen gilt in Zukunft als entscheidendes Unterscheidungsmerkmal. Die Cloud, Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) sowie Edge Computing sind primäre Technologien für diese digitale Transformation. Sie beeinflussen, wie Unternehmen Informationen erstellen, verwalten und weiterverarbeiten.
Was sind die positiven und negativen Aspekte dieser Entwicklung?
Majzoub: Sind alle Vorgänge und Daten in die Unternehmensprozesse integriert, lassen sich KI und Analytics für die computergestützte Entscheidungsfindung nutzen. Dieser Vorgang wird auch als erweiterte Intelligenz bezeichnet und ermöglicht ein besseres Verständnis von Transaktionen und Interaktionen, um präzisere Ergebnisse zu erhalten. Die Digitalisierung bringt jedoch auch Gefahren, insbesondere im Hinblick auf Datensicherheit und Privatsphäre. Für Softwareanbieter und Unternehmen muss IT-Security deshalb an erster Stelle stehen.
Sind Unternehmen bereit, sich anzupassen oder muss mehr getan werden, um sie zu überzeugen?
Majzoub: Unternehmen sind sich größtenteils bewusst, dass die Digitalisierung mit Investitionen einhergeht. Sie sind aber bereit, diese Anpassungen durchzuführen, auch wenn die Veränderungen mit Technologien unendlich erscheinen mögen. Viele Unternehmen sind bereits auf dem besten Weg zur Cloud-basierten Umgebung und experimentieren mit Anwendungsfällen auf Basis von KI und ML. Zudem investieren sie in verbesserte IT-Infrastrukturen, um ein flächendeckendes Informationsmanagement zu ermöglichen.
Führen diese Trends zu einer neuen Art der Informationsverwaltung?
Majzoub: Ja und Nein: Trotz der rasanten Entwicklung der digitalen Informationen ist die Geschäftswelt weiterhin dokumentenbasiert. Allerdings verändert sich die Komplexität und der kollaborative Charakter dieser Dokumente. Was sich zweifellos weiterentwickeln wird, ist der Umgang mit Informationen: Das intelligente und vernetzte Unternehmen nutzt diese auf sinnvolle Weise, um daraus relevante Erkenntnisse zu gewinnen und zu Wettbewerbsvorteilen zu nutzen.
Bei welchen konkreten Anwendungsfällen kommen KI-Technologien im Kundenkreis von Opentext bereits zur Anwendung?
Majzoub: Die KI-Lösungen von Opentext für den EIM-Markt liefern tiefere Einblicke sowohl in strukturierte als auch unstrukturierte Daten. Aktuell sehen wir besonders bei Predictive Maintenance einen besonders hohen Bedarf, gerade wenn es um die proaktive Fuhrpark- oder Maschinenverwaltung geht, damit optimale Wartungs- und Austauschzyklen eingehalten werden können. Ein weiterer Bereich, in dem unsere Lösungen besonders gefragt sind, ist die KI-gestützte Datenerfassung. Dabei wird künstliche Intelligenz genutzt, um Anwendungen zur Erfassung extrem großer Dokumente und Dateien effizienter zu gestalten.
Welche Fortschritte erwarten Sie hinsichtlich KI für 2019 und zu welchen neuen Anwendungsmöglichkeiten wird dies führen?
Majzoub: Künstliche Intelligenz wird die Art und Weise verändern, wie wir Informationen und Automatisierung betrachten. Sie wird die Mensch-Maschinen-Interaktionen maßgeblich beeinflussen und sich darauf auswirken, wie wir Prozesse automatisieren. Außerdem wird KI unsere Erwartungen daran, was ein einfacher Arbeiter wissen und tun kann, maßgeblich wandeln. Dadurch, dass sie Informationen sowohl aus strukturierten als auch unstrukturierten Daten ziehen kann, wird sie darüber hinaus den Wert aller Unternehmensanwendungen steigern – dank fortschrittlicher Analytics, Einblicke und Vorhersagen sowie der Automatisierung und Beschleunigung gewöhnlicher Geschäftsprozesse.