SER steigt in ECM-Gartner-Quadranten ein
Bei der Betrachtung des ECM-Marktes und der wichtigsten Player in diesem Segment berücksichtigt das Marktforschungsunternehmen Gartner erstmals den deutschen ECM-Hersteller SER und ordnet ihn in seinen »Magic Quadrant« für ECM ein. SER rangiert mit hierzulande bekannten Unternehmen wie dem österreichischen Anbieter Fabasoft und dem aus Finnland stammenden ECM-Hersteller M-Files im Quadranten der Nischenanbieter mit gutem Potenzial, sich weiter zu entwickeln.
Gartner bescheinigt SER eine komplette Produktarchitektur mit vielen von SER selbst gut integrierten und aufeinander abgestimmten Modulen. Mit Lösungen für das Erfassen, Archivieren und Management von Daten sowie Workflow und Collaboration tritt SER vor allem an, um papierbasierte Abläufe in Unternehmen zu digitalisieren. Positiv hebt das Marktforschungsunternehmen auch die vertikalen Lösungen für Gesundheitswesen, Banken und Behörden hervor und bescheinigt eine gut eingebettete Search- und Discovery-Engine. Noch arbeiten sollte SER an der internationalen und vor allem nordamerikanischen Support-Abdeckung, an einem Ausbau des Funktionsumfangs und Möglichkeiten für Web Content Management.
SER gesellt sich in die Nähe von Fabasoft und M-Files
Fabasoft lobt Gartner für eine gute skalierbare Architektur über Hybrid-Szenarien, die Cloud- und unternehmensinterne Implementierungsarten umfassen sowie für die Out-of-the-box Appliance-Lösung. Kritisch beäugt das Marktforschungsunternehmen das wenig transparente Preismodell, den EMEA-Fokus und, dass es abgesehen vom dokumentenbasierten Zusammenarbeiten wenige Social-Funktionen gibt.
M-Files ist in den vergangenen Monaten auch in Deutschland vermehrt in Erscheinung getreten und adressiert laut Gartner die drei Bereiche Dokumentenmanagement, Quality- und Enterprise Asset Management. Positiv bewertet Gartner, dass die Lösungen als OnPremise-, Cloud- und Hybrid-Varianten verfügbar sind und eine skalierbare und effektive Metadaten-getriebene Architektur vorweisen. Eine dem Windows Explorer ähnliche Benutzeroberfläche erleichtert laut den Marktforschern die Bedienung. Allerdings hänge M-Files auch sehr am Microsoft Ökosystem, biete kaum vertikale Lösungen und ebenfalls wenig Social-Elemente.
IBM, Opentext und Lexmark zählen zu Top-Anbietern
Zu den am besten im Leader-Quadranten eingestuften und hierzulande aktiven ECM-Anbietern zählen unter anderem Lexmark, IBM und Opentext. Lexmark hat sich durch viele Akquisitionen von ECM-Softwareherstellern wie Perceptive Software, Saperion, Kofax und Readsoft ein breites Portfolio erworben, das viele Anforderungen abdeckt. Damit ist das Unternehmen im Gesundheits- und Bildungswesen stark und erhält ein gutes Kunden-Feedback. Aufgrund der Akquisitionen seien einige Funktionen der verschiedenen Produkte stark überlappend und die Architektur noch fragmentiert. Das Cloud-Modell von Lexmark entspreche mehr dem traditionellen Hosting von Applikationen und sei nicht mandantenfähig. Außerdem unterstützt Lexmark laut Gartner viele Standards wie CMIS und WEBDAV nicht und arbeitet schlecht mit anderen Content-Management-Funktionen zusammen.
IBM nutzt laut Gartner seine Stellung als großer IT-Player gut im ECM-Bereich aus, indem er seine Kunden komplementär und übergreifend mit Lösungen versorgt. Der Konzern bedient mit einer starken globalen Präsenz im Rücken große multinationale Konzerne und ist im Finanz- und Versicherungsbereich sowie im öffentlichen Sektor stark vertreten. Komplexe Anforderung kann der Hersteller durch ein umfassendes ECM-Produktportfolio abdecken, das Lösungen für Collaboration, Analytics, Portale und WCM sowie BPM enthält. Als Stärke sieht das Marktforschungsunternehmen außerdem die Content Navigator Schnittstelle, die ein universales Zugangslayer für On-Premise- und Cloud-Lösungen auch für Content Repositories anderer Hersteller darstellt.
Aufgrund der Breite ist das Portfolio nicht einfach zu überblicken und teilweise überlappen die Funktionseigenschaften der verschiedenen Lösungen. Gartner merkt auch an, dass Kunden den Service und Support von IBM teilweise bemängeln.
Bezogen auf die Marktanteile ist Opentext zweitgrößter ECM-Anbieter, der ECM vor allem mit BPM und Customer Experience Management kombiniert. Der ausschließlich auf ECM-nahe Themen fokussierte Anbieter besitzt einen starken Fußabdruck bei vertikalen Lösungen, speziell im Energiemarkt, der öffentlichen Verwaltung und im Gesundheitsmarkt. Opentext unterhält starke Partnerschaften mit SAP, Oracle und Microsoft. Über seine von GXS erworbene und weiter entwickelte Online-Handelsplattform Grid kann es seinen Kunden die Abbildung von Lieferketten ermöglichen. Ähnlich wie bei IBM sieht Gartner auch bei Opentext Schwächen bei Service und Support. Durch die Integration von akquirierten Unternehmen ging nach Meinung von Gartner die eigene Innovationskraft sowie der Fokus auf die Bedienoberfläche etwas verloren.
Gartner beziffert ECM-Markt auf 5,4 Milliarden Dollar
Generell macht sich laut Gartner der Trend bemerkbar, dass sich die Angebotspaletten der Hersteller von großen Enterprise-Suiten zu stärker fokussierten Lösungen für bestimmte Anwendungsfälle entwickeln, um hier einen Mehrwert zu generieren. Dabei stehen drei Anwendungsszenarien im Vordergrund: Bei transaktionalem Content Management steuert die selbst nicht sichtbare ECM-Software den Content über Geschäftsprozesse entlang verschiedener Applikationen hinweg. Hinzu kommen ECM-Lösungen, um Records Management sowie die Erfüllung von Compliance-Themen abzudecken und Digital-Workplace-Szenarios zu formen. Das ECM-Marktvolumen beziffert Gartner für 2014 auf 5,4 Milliarden Dollar.