Aus, das war’s
Aus, das war’s. Die »IT & Business« als ein eigenständiges Messeformat hat sich doch nicht durchgesetzt. Seit der Erstveranstaltung in Stuttgart im Jahr 2009 – damals noch als »DMS Expo« – ging der Besucherzuspruch ständig zurück. Die letzte IT & Business Anfang vergangenen Oktober schaffte nur noch 4.000 Besucher. Wir schrieben daraufhin vor zwei Monaten im Nachgang: »Das Konzept, die frühere Fachmesse DMS Expo mit ihrer klaren Ausrichtung auf ECM- und Dokumentenmanagement-Lösungen in einer neuen, breiter aufgestellten IT-Messe aufgehen zu lassen, ist eigentlich gescheitert.«
Da sah jetzt auch die Messe Stuttgart als Veranstalter ein. »Das Konzept der IT & Business hat an Akzeptanz verloren. Unsere Kunden wünschen sich ein anderes Format. Auf diese Marktresonanz reagieren wir. Unsere Aufgabe ist jetzt, ein neues Konzept vorzulegen, mit unseren Partnern zu besprechen«, räumt Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der Geschäftsführung der Messe Stuttgart, ein. Formate wie Kongress oder Begleitausstellung seien möglich. »Industrie 4.0, digitale Transformation und IT sind bereits heute wichtige Sonderschaubereiche auf unseren Fachmessen.«
Maue Stimmung beim Ausstellerpersonal nach letzter Messe
Die Resonanz nach der Veranstaltung im Oktober war, diplomatisch ausgedrückt, bescheiden. »Die Gänge waren besonders am ersten Tag der Messe (gleich nach dem Feiertag) gähnend leer«, resümierte Branchenbeobachter Dr. Ulrich Kampffmeyer, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Project Consult, in einem Blog. »Dementsprechend war auch die Stimmung beim Ausstellerpersonal auf den Ständen (und wenn die gelangweilt da rumstehen und unfreundlich gucken, verirrt sich natürlich keine Laufkundschaft auf den Stand … wenn es denn mal Laufkundschaft gab). Ein Aussteller hatte schon die Kündigung in der Hand, andere ließen verlauten, dass sie nächstes Jahr nicht wiederkommen. So ist das auf Messen, wenn nicht am Abend 100 abschlussreife Leads vorliegen – oder?«
Megathema »Digitale Transformation« nur unzureichend besetzt
Das Megathema Digitale Transformation hatte sich zwar die IT & Business auf die Fahnen geschrieben. Aber es war eher auf einzelnen Ständen in Form einzelner Bausteine wie MES, ERP, PLM, DMS, ECM oder CRM repräsentiert. Dagegen muss man konstatieren, dass die Verzahnung bzw. Integration von IT-Systemen deutlich fortgeschrittener ist. Die früheren Grenzen zwischen Dokumentenmanagement, ECM, ERP, CRM, Storage und MES verschwimmen, dafür taucht seit Jahren die Cloud auf, und alles mündet in hybride Umgebungen.
Und diesen Bogen zu spannen – das schaffte die IT & Business nicht. Jetzt will die Messe Stuttgart an einer Neuausrichtung der IKT- und Digitalisierungs-Themen am Standort arbeiten. Ein Markt hierfür sei da, sagt Gunnar Mey, Abteilungsleiter Industrie bei der Messe Stuttgart: »Die Unternehmen fragen sich, wie genau Industrie 4.0 und Digitalisierung umgesetzt werden können, welche Anbieter bereits erfolgreich Projekte realisiert haben und welche Anwendungen bzw. Modelle überhaupt möglich oder sinnvoll sind. Akronyme und reine Bildschirmpräsentationen reichen heute nicht mehr aus, um Anwendungen im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen.«
- IT & Business 2016 will digitale Transformation begreifbar machen
- Studie von Fujitsu über Digitale Transformation: Ein Drahtseilakt steht bevor
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