Bitkom: 3D-Druck könnte Flugzeugproduktion revolutionieren
Der 3D-Druck scheint etliche Industrien zu revolutionieren, so auch in der Flugzeugproduktion. Das zeigt eine Befragung von 102 Luftfahrt-Experten, die der Digitalverband Bitkom im Vorfeld der Internationalen Luft- und Raumfahrtaustellung (ILA) in Auftrag gegeben hat. Befragt wurden Geschäftsführer und Vorstände aus der Luftfahrt-Branche. Die Herstellung von Flugzeugen bzw. Flugzeugteilen im 3D-Druck-Verfahren wird demnach im Jahr 2030 verbreitet sein, sagt jeder zweite Befragte (51 Prozent).
»Der 3D-Druck kann die Flugzeugherstellung von Grund auf revolutionieren«, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Umfrage. »Das Verfahren erlaubt es, selbst hochkomplexe Formen, deren Herstellung bisher nicht möglich oder sehr teuer war, schnell und zu niedrigen Kosten zu produzieren. Außerdem verbessert man oft die Materialeigenschaften und spart zudem die Hälfte des Gewichts – was 3D-Druck gerade in der Luftfahrt besonders interessant macht.«
3D-Druck kann Wettbewerbsvorteil für Airlines werden
Solche Teile könnten beispielsweise dazu beitragen, die aerodynamische Eigenschaften eines Flugzeugs zu verbessern und damit auch die Effizienz und die Umweltbilanz von Flügen. Laut Umfrage sind 70 Prozent der Befragten zudem der Meinung, dass künftig der 3D-Druck von kleinen Ersatzteilen direkt am Flughafen verbreitet sein wird. Bislang müssen Airlines Ersatzteile an den Flughäfen vorhalten oder bei Bedarf aufwändig beschaffen. »Die Herstellung von Ersatzteilen direkt am Flughafen wird die hohen Kosten für Lager und Logistik deutlich senken«, sagt Rohleder. »3D-Druck kann damit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Airlines werden.«
Auch über den 3D-Druck hinaus spielen digitale Technologien in der Herstellung von Flugzeugen eine immer größere Rolle. Zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Produktion in der Luftfahrt im Jahr 2030 mittels digitaler Technologien selbst organisiert und weitgehend automatisiert abläuft – Stichwort »Industrie 4.0«. Dabei ist zum Beispiel die Maschine mit Kunden und Lieferanten vernetzt und kann selbstständig die erforderlichen Teile für den nächsten Produktionsschritt bestellen.
»Industrie 4.0« mit digitalen Technologien auf dem Vormarsch
Zudem erwarten nahezu alle Befragten (91 Prozent), dass digitale Simulationen von Prototypen im Jahr 2030 verbreitet sein werden. Durch die digitale Simulation können beispielsweise die Funktionsweise ganzer Flugzeuge oder einzelner Teile wie Turbinen virtuell getestet, mögliche Probleme erkannt und behoben werden – ohne dass Material- und Produktionskosten entstehen. »Digitale Technologien«, erklärt Rohleder, »machen die Herstellung von Flugzeugen insgesamt effizienter und kostengünstiger.«
- Freudenberg-IT-Studie: Mittelstand erkennt 3D-Druck-Potenzial
- Bitkom-Studie ergab: Cloud-Computing setzt sich endlich durch
- Ingram Micro will Partner in den Bereich 3D-Druck begleiten
- Bitkom ermittelt: Internet-Steuererklärung »Elster« setzt sich immer stärker durch
- Trend auf der »CES 2014«: 3D-Drucker bahnen sich Weg zum Massenmarkt
- Bitkom formuliert Leitfaden »E-Mails und GoBD« im Unternehmen
- Erste Messen positionieren sich für den 3D-Druck
.