Published On: 2. Juli 2024Von

Digitalpolitik steckt derzeit fest

Die Umsetzung digitalpolitischer Vorhaben der Bundesregierung geht im zweiten Quartal 2024 nur schleppend voran. Es konnten lediglich sieben weitere Projekte zum Abschluss gebracht werden. Von 334 Vorhaben sind damit 98 fertig.

Stand der Digitalvorhaben zum Halbjahr 2024

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Umsetzungsstand der Digitalvorhaben der Ampelkoalition zum Halbjahr 2024 (Bild: A.Stadler)

29 Prozent der Digitalprojekte abgeschlossen

Die neueste Auswertung des Bitkom zur Umsetzung der digitalpolitischen Vorhaben der Bundesregierung zeigt, dass diese kaum vorankommen. Nachdem die Ampelkoalition im ersten Quartal dieses Jahres an Tempo zugelegt und einige wichtige digitalpolitische Projekte abschließen konnte, machte sie im zweiten Quartal kaum noch Fortschritte. Lediglich sieben weitere digitalpolitische Vorhaben konnte die Bundesregierung in den Monaten April bis Juni zum Abschluss bringen. Zum 1. Juli 2024 sind damit 98 der insgesamt 334 digitalpolitischen Vorhaben dieser Legislatur abgeschlossen – das entspricht einem Anteil von 29 Prozent. Das zeigt die neueste Auswertung des »Monitor Digitalpolitik« des Bitkom.

Temposteigerung bei Digitalprojekten notwendig

Der Monitor wurde erstmals im August 2023 veröffentlicht und misst quartalsweise die Fortschritte in der Digitalpolitik auf Bundesebene. Demnach befinden sich gegenwärtig 200 digitalpolitische Vorhaben in Umsetzung (60 Prozent), 36 wurden hingegen noch nicht begonnen (11 Prozent). »Nach einem guten Start ins Jahr ist das zweite Quartal 2024 enttäuschend. Viele Gesetzesvorhaben haben sich massiv verzögert«, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. »Derzeit steckt die Digitalpolitik buchstäblich fest. Aber selbst, wenn es im bisherigen Durchschnittstempo von 15 abgeschlossenen Vorhaben pro Quartal weiterginge, würde die Bundesregierung bis zum Ende der Legislatur in 15 Monaten nur etwas mehr als die Hälfte ihrer Vorhaben über die Ziellinie bringen.« Die Bundesregierung müsse massiv an Tempo zulegen, wenn sie ihre selbstgesteckten Ziele bis zu den Wahlen noch erreichen wolle.

Finanzierung zentraler Vorhaben ungeklärt

So gehe es etwa bei digitalen Identitäten oder der Digitalisierung der Verwaltung kaum voran. Die Finanzierung zentraler Vorhaben sei trotz der Einigung zum OZG 2.0 ungeklärt. Lobenswert sei hingegen der Digitalpakt Alter, bei dem das Bundesfamilienministerium nun alle Zielmarken erreicht habe. Auch bei der Justizdigitalisierung gehe es voran, etwa mit dem Gesetz zur Förderung der Videokonferenztechnik in Zivil- und Fachgerichten. Wesentliche Meilensteine wurden auch beim Förderwettbewerb »Startup Factories« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erreicht. Das TK-Netzausbaubeschleunigungsgesetz hingegen steckt zwischen Digitalministerium und Umweltministerium fest.

Monitor Digitalpolitik checkt Umsetzungsstand

Für den »Monitor Digitalpolitik« überprüft der ITK-Verband Bitkom regelmäßig den Umsetzungsstand von 146 Projekten aus der Digitalstrategie, von 186 digitalpolitischen Projekten aus dem Koalitionsvertrag sowie zweier weiterer wesentlicher Zusatzvorhaben, die die Bundesregierung nachträglich aufgesetzt hat.  Die in Summe 334 Digitalvorhaben werden dabei auf Umsetzungsstand, ihre Bedeutung für die Digitalisierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat und die Umsetzungskomplexität hin untersucht und eingeordnet.

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About the Author: Annette Stadler

Annette Stadler ist IT-Journalistin und leitet das Online-Portal ECMGUIDE.
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