Kendox AG kauft »lobo«-Anbieter DM Dokumenten Management

Cloud- und On-Premises Produkte

Der Schweizer Softwarehersteller Kendox hat den Anbieter von Dokumentenmanagement-Systemen DM Dokumenten Management mit Sitz in Puchheim bei München übernommen. Das kombinierte Software-Produktportfolio der beiden Unternehmen bietet Cloud- und On-Premises-Anwendungen, die Unternehmen für die erfolgreiche Digitalisierung von Büro und Verwaltung benötigen. Es reicht von Dokumentenmanagement über Lösungen für Workflow, Microsoft 365 Prozessautomatisierung, digitale Signaturen bis hin zur rechtskonformen Archivierung.

Im Rahmen der Transaktion erwirbt die Kendox AG mit Hauptsitz in Oberriet SG, Schweiz, und Standorten in Deutschland und Österreich 100 Prozent der Geschäftsanteile an der DM Dokumenten Management GmbH, die neben dem Firmensitz im bayerischen Puchheim auch über eine Niederlassung in Kragujevac, Serbien, verfügt. DM wird als 100-prozentiges Tochterunternehmen der Kendox AG integriert, aber zunächst mindestens ein Jahr lang separat geführt. Dass diese Konstellation so bleibt, kann sich Manfred Terzer, Gründer und CEO von Kendox durchaus vorstellen. »Aktuell«, so Terzer gegenüber ECMguide, »ist einfach noch nicht absehbar, ob und welche Weichenstellungen dann notwendig werden.«

Kendox erhält mehr kritische Firmenmasse

Die Kendox Firmengruppe wächst durch die Einbindung der DM Dokumenten Management auf über 130 Mitarbeitende. Sie betreuen an insgesamt fünf Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Serbien mehr als 1.500 Unternehmenskunden aller Größenkategorien und Branchen. Der kombinierte Umsatz beträgt knapp 15 Millionen Euro. Während Kendox einen Schwerpunkt bei Cloud-Service-Lösungen für die Digitalisierung in Büro und Verwaltung entwickelt hat, ist die »lobo«-Produktlinie von DM Dokumenten Management eine DMS- und Geschäftsprozesslösung. Sie wurde für den Einsatz in Branchen wie beispielsweise Rechts- und Wirtschaftsberatung oder öffentliche Verwaltung optimiert. Cloud-Initiativen gab es seitens DM bislang nicht. »Stattdessen hat sich DM auf die Funktionalität konzentriert. Das Unternehmen hat sehr funktionsreiche gute Lösungen entwickelt und diese in verschiedenen Branchen positioniert, in denen Cloud bislang weniger relevant ist«, meint Terzer.

DM Dokumenten Management gehört zu den relativ frühen Akteuren im ECM-Umfeld und bietet mit »lobodms« bereits seit über 25 Jahren ein Dokumentenmanagement-System an. Das Nachfolgeprodukt »loboecm« enthält spezielle Funktionen, die vor allem auf die bereits erwähnten Branchen ausgerichtet sind. Mit zur Produktsuite gehört auch »lobotalk«, eine Prozessmanagementlösung für die Automatisierung von Unternehmensprozessen. Sie kann stand-alone oder in Kombination mit anderen Anwendungen, wie beispielsweise Loboecm, eingesetzt werden. Da Kendox bislang keine derartige Workflow-Lösung besitzt, soll Lobotalk auch in das Cloud-Angebot aufgenommen werden. Für Lobodms und Loboecm ist dieser Schritt nicht vorgesehen. Sie werden weiterhin als On-Premises-Lösungen gepflegt.

Kendox hat viel in die Cloud-Entwicklung investiert

Im Gegensatz zu DM hat Kendox in den vergangenen Jahren einiges in den Aufbau eines Cloud-Service-Lösungsangebots für Enterprise Content Management (ECM) investiert. Beispielsweise stellte das Unternehmen vor zwei Jahren »InfoShare« auf eine durchgängige Microservice-Architektur um. Auf Basis von europäischen Rechenzentren mit Standorten in Deutschland und in der Schweiz können nun flexible Cloud-Lösungen angeboten werden, die aktuellen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen entsprechen. Infoshare wird durch Lösungen ergänzt wie »Kendox Enterprise Purchase-to-Pay«, integrierten Automatisierungslösungen auf Basis der »Microsoft 365 Power Platform« (Power Automate) und der Digitalsignaturlösung »actaSIGN«. Darüber hinaus bietet Kendox Integrationslösungen mit führenden ERP-Anwendungen von SAP, Microsoft und anderen Anbietern an, die auf der »InfoShare Web API« aufbauen. Weiteres Ziel der Cloud-Entwicklung von Kendox ist, Software-as-a-Service-Lösungen bereitzustellen, die dann direkt per App Store gebucht werden können.

Produktstrategie für Cloud- und On-Premises-Lösungen

Mit der Übernahme profitieren nach Ansicht von Kendox Kunden und Partner beider Unternehmen von einem vergrößerten Lösungsportfolio, einer verstärkten personellen Basis und der Zukunftssicherheit, die die Kendox Gruppe bietet. »Die lobo-Produktelinie von DM vervollständigt das Kendox Lösungsportfolio nahezu perfekt. Während Kendox sich noch stärker auf den Aufbau von Cloud-Service-Lösungen konzentrieren kann, bieten die lobo-Produkte hervorragende Funktionalität im Bereich des »aktiven« Dokumenten- und Prozessmanagements«, so Terzer. Migrationstools zwischen den beiden Produktwelten sind aber sehr wohl geplant. So sollen beispielsweise Lobo-Nutzer auch die Cloud-Services von Kendox nutzen können und umgekehrt. Generell sollen Kendox-Kunden die Wahlmöglichkeit behalten, ob sie Cloud- oder On-Premises-Produkte einsetzen wollen. Dies war auch für Harald Klingelhöller, Geschäftsführer und Hauptgesellschafter von DM Dokumenten Management ein entscheidendes Kriterium für die Übernahme durch Kendox: »Mir war es wichtig, das Unternehmen in gute Hände zu geben. Die Synergien mit Kendox waren schließlich ausschlaggebend für den Verkauf an Kendox AG. Unsere Kunden können bewährte Lösungen weiter nutzen und wahlweise von den Cloud-Angeboten profitieren.«

Als CEO der Kendox Gruppe übernimmt Manfred Terzer die Funktion des Geschäftsführers bei DM Dokumenten Management GmbH. Terzer bildet gemeinsam mit Jens Hobbie, der aktiver Mitgesellschafter von DM ist, die neue Geschäftsleitung. Zum Ende des Jahres wird der bisherige Geschäftsführer Harald Klingelhöller aus der Geschäftsleitung der DM Dokumenten Management GmbH ausscheiden und in den Ruhestand treten.