Opentext-Management spricht über Perspektiven in der DACH-Region
Die »OpenText World EMEA« fand dieses Jahr in München statt. Dementsprechend gab es vergleichsweise viele »deutsche« Inhalte. Dazu gehörten eine Partnerschaft mit Scheer sowie Erfahrungsberichte von Carsten Trapp, Senior Vice President, Information Technology des langjährigen Opentext-Kunden Carl Zeiss und Hans Pezold, Senior Vice President, Head of Information Technology & Managing Director beim Energiekonzern Uniper.
Der Auftritt von SAP-CEO Christian Klein während der Keynote von Mark J. Barrenechea, CEO und CTO von Opentext, unterstrich die enge Verbindung zwischen dem kanadischen und dem deutschen Unternehmen. Da passt auch die Partnerschaft mit dem Consulting-Unternehmen Scheer ins Bild: Die anstehenden Migrationen auf »SAP S/4HANA« verlangen es auch, Informationen in weitere Anwendungen wie »SAP SuccessFactors« und »Microsoft Office 365« zu integrieren. Da spielen Technologien und Produkte von Opentext für Enterprise Content Management und Digital Process Automation eine wichtige Rolle – brauchen aber eben auch Expertise, um erfolgreich implementiert zu werden.
Cloud-Turbo und SAP-Nähe
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Aus Sicht von Werner Rieche, der seit Ende 2020 wieder Vice President Sales für die DACH-Region bei Opentext ist, war die wichtigste Ankündigungen der Opentext World jedoch das klare Commitment zur Cloud, das bei Opentext als »Project Titanium« läuft. Ziel ist es, zum Release von Cloud Editions 23.2 – also binnen eines Jahres – alle Produkte gleichwertig zu gestalten. Public Cloud, Privat Cloud oder On-Premises – beziehungsweise »Off-Cloud«, wie CEO Barrenechea es ausdrückte – sollen dann auf demselben Stand sein und sich einheitlich verwalten lassen. Druck zum Wechsel in die Cloud will Opentext aber auch dann nicht ausüben, überzeugen sollen jedoch die Vorteile, die diese Bereitstellungsform bietet.
Gerade aus deutscher Sicht sei natürlich auch die noch engere Zusammenarbeit mit SAP wichtig. Während SAP strukturierte Daten und Prozesse abdeckt, tut Opentext dies bei unstrukturierten. Damit ergänzen sich die Unternehmen hervorragend. Dazu blickt Rieche in die eigene Vergangenheit zurück: »Die enge Verdrahtung mit SAP war für mich schon 2001 ein Grund, warum ich damals zu IXOS gegangen bin. SAP hatte damals sogar Anteile an dem Unternehmen. Als Ixos 2004 von Opentext übernommen wurde, fragte sich der Markt, ob die Kombination auch weiterhin so funktionieren kann. Heute kann man sagen: Sie tut es besser als je zuvor.«
Opentext profitiert von Harmonisierung und Konsolidierung
Nahezu jedes große Unternehmen in Deutschland arbeite heute mit SAP und nahezu jedes große Unternehmen strebe eine Harmonisierung und Konsolidierung seiner IT-Landschaft an. »Microsoft hat sich im Office-Bereich durchgesetzt, Salesforce bei Vertriebsprozessen, ServiceNow für Service- und Support-Prozesse. Die Integration in Microsoft steht sogar auch schon auf der SAP-Preisliste«, sagt Rieche. Opentext arbeitet mit allen eng zusammen und bietet durch seine Technologien die Grundlage der durchgängigen Integration.
Andre Mesecke, Director Presales DACH bei Opentext, verweist ergänzend auf die Offenheit von Opentext in Form einfach zu nutzender APIs. Ein wichtiges Ziel von Project Titanium sei es auch, neue APIs zu entwickeln, damit Kunden auch eigene Applikationen in Public-Cloud-Umgebungen von Opentext einbinden können. »Wir verfolgen das Ziel, Integration so einfach wie möglich zu gestalten«, betont Mesecke. Denn nicht zuletzt in Deutschland gebe es nach wie vor eine Menge Kunden, die alternative Systeme oder eigenentwickelte Systeme einsetzen.
Mesecke weiter: »Unsere Innovationen drehen sich darum, die moderne Art zu arbeiten bestmöglich zu unterstützen. Wir sehen dabei drei wesentliche Aspekte: Mitarbeiterzufriedenheit, operative Effizienz sowie Sicherheit und Compliance. In diesen Bereichen stärker zu automatisieren und besser zusammenarbeiten ist für alle Unternehmen wichtig.«
Ausbau des Security-Portfolios
Sein schon länger ansehnliches Security-Portfolio hat Opentext 2021 noch einmal deutlich erweitert: Sowohl durch den Ausbau der Produktreihen von Carbonite und Webroot, als auch die Übernahme von Bricata, einem Spezialisten für Network Detection und Response (NDR) sowie kurz darauf den Kauf von Zix. Das hatte selbst zuvor AppRiver übernommen und sich damit einen Spezialisten für die Absicherung von Microsoft 365 an Bord geholt.
Alle drei Unternehmen – Bricata, Appriver und Zix – sind im deutschen Markt noch nicht so verbreitet gewesen, räumt Rieche ein. Immerhin Zix hatte bereits einen Stamm an Vertriebspartnern und Kunden – nicht zuletzt in dem stark nachgefragten Bereich, den es mit Appriver hinzugewonnen hat. Opentext stelle sich aber dafür auf, diese Lösungen auch in Deutschland breit anbieten zu können.
»Die Markennamen bleiben vorerst erhalten«, erklärt Rieche und ergänzt: »Traditionell stellen wir bei Opentext immer sicher, dass sich Kunden auf den Fortbestand übernommener Produkte und Innovationen dafür verlassen können. Es ist immer unsere Strategie gewesen, Bestandskunden aus den übernommenen Lösungen einen Zukunftspfad anzubieten.«
Es gebe keinen Grund, das bei den Security-Produkten anders zu machen. Die Ernsthaftigkeit der Bemühungen zeige sich auch daran, dass für die DACH-Region im Frühjahr 2022 mit Dieter Kehl ein langjährig erfahrener Manager zum Leiter des Bereichs Data Protection und Security bei Opentext ernannt wurde. Kehl ist schon 20 Jahre bei Opentext und war dort unter anderem als Spezialist für Softwareentwicklung, Professional Services und Lösungsvertrieb tätig. Er hatte bei dem Unternehmen mehrere Führungspositionen in den Bereichen Consulting, Projektleitung, Professional Services, Cloud-Lösungen und Vertrieb inne.
Ausblick in die nahe Zukunft
Für die nahe Zukunft ist Rieche optimistisch. Durch die bald erwartete Ratifizierung des Handelsabkommens mit Kanada (CETA) würde für Opentext als kanadisches Unternehmen in Deutschland »sicher vieles schöner und einfacher.« Die Wachtsumsziele seien zwar ambitioniert, das Unternehmen gehe aber vernünftig damit um und wolle Leute auch in den erst zugekauften Security-Bereichen langfristig halten. Im öffentlichen Bereich erwartet Rieche durch das Onlinezugangsgesetz einen Schub: »Hier wird schon viel getan, muss aber noch viel getan werden«, sagt Rieche.
Aus technischer Sicht sieht Mesecke in Bezug auf die anstehenden Automatisierungsaufgaben: No Code als wichtigen Trend bei Public-Cloud-Lösungen: »Es muss doch möglich sein, das Fachbereiche oder versierte Nutzer Routinen selbst definieren. Code überfordert jedoch schnell. No Code ist daher die logische Konsequenz. Und daher legen wir da den Fokus auf No Code.«