Qualifizierte Fernsiegel sollen Fernsignaturen ergänzen
Die TÜV Informationstechnik hat den neuen Fernsiegeldienst »seal-me« von D-Trust nach eIDAS zertifiziert. Damit ist der Dienst nun einsatzbereit. Er erweitert das eIDAS-Portfolio des zur Bundesdruckerei-Gruppe gehörenden Unternehmens im Bereich E-Government. »Da eine Hardware-Ausstattung mit Siegelkarte und Lesegeräte nun nicht mehr an jedem Arbeitsplatz benötigt wird, ist es für Behörden jetzt noch einfacher, Dokumente wie Bescheide digital und rechtssicher zu erstellen«, sagt Dr. Kim Nguyen, Geschäftsführer von D-Trust.
Das qualifizierte digitale Siegel ersetzt für juristische Personen in digitalen Verfahren das Behördensiegel oder den Firmenstempel. Der nach eIDAS zertifizierte Vertrauensdienst bietet einen Nachweis über die Herkunft und Unversehrtheit elektronischer Dokumente. Er lässt sich über eine API in bestehende Geschäfts- und Verwaltungsprozesse einbinden und ist auf der »EU Trusted List« gelistet.
Anwendungsbeispiele für das Fernsiegel
Als mögliche Anwendungsbeispiele für das qualifizierte, fernausgelöste Siegel nennt D-Trust etwa Behördenbescheide, Urkunden und Beglaubigungen, Entlassbriefe, Pflege-Dokumentationen und Laborbefunde, aber auch Massenbelege, wie Kontoauszüge, Rechnungen und Lieferscheine sowie Digitale Archive und ersetzendes Scannen nach TR-RESISCAN.
Jedes fernausgelöste Siegel versieht D-Trust automatisch mit einem qualifizierten Zeitstempel. Damit wird die durch das Siegel bestätigte Integrität und Authentizität des Dokuments langfristig prüfbar. »Die Kombination von qualifiziertem Siegel und Zeitstempel bietet die beste Lösung für den langfristigen Beweiserhalt von Dokumenten beispielsweise in elektronischen Archiven«, erklärt Nguyen.
Fernsiegel ohne zusätzliche Hardware nutzbar
Qualifizierte elektronische Siegel lassen sich entweder mithilfe einer Siegelkarte in Kombination mit Kartenlesegeräten oder ohne Hardware mit dem Fernsiegeldienst erstellen. Auf beiden Wegen werden qualifizierte elektronische Siegel erzeugt und beide Siegelarten stellen die Herkunft und Unversehrtheit von digitalen Dokumenten sicher.
Während bei der Siegelkarte die zur Erstellung der Siegel benötigten Schlüssel direkt auf der Karte abgelegt sind, liegt der Schlüssel beim Fernsiegel im Rechenzentrum des Vertrauensdiensteanbieters (in dem Fall also D-Trust).
Informationsveranstaltung im Mai
Darüber, wie Seal-me Siegelprozesse beschleunigen kann, informiert die Bundesdruckerei in zwei Online-Veranstaltungen am 4. April und 5. Mai 2023. In ihnen wird eine Live-Demo gezeigt und darauf eingegangen, in welchen Anwendungen qualifizierte Siegel eingesetzt werden können, wie die Integration in bestehende Geschäfts- und Verwaltungsprozesse gelingt und wie die Gültigkeit eines Siegels geprüft wird. Außerdem stehen während der Veranstaltungen Experten für Fragen zur Verfügung.